Ich bin von Gerd gebeten worden, über die Fahrt nach Halle zu berichten, das habe ich auch zugesagt. Es war ja eine Initiative unter dem Label des DTH, die von unseren Trainern ausging und die gute Teilnehmerzahlzeigte, dass das Interesse groß war. Für mich war es die zweite Fahrt, im letzten Jahr war ich auch begeisterter Teilnehmer. Deshalb auch von meiner Seite mein herzlicher Dank an die Initiatoren. Ich habe auch diesen Tag wieder sehr genossen.
Aus gegebenem Anlass möchte ich auf ein Vorkommnis eingehen|, das mich sehr betroffen gemacht hat. Zu Beginn der Fahrt verlas Ernst Wahle die Namen der gemeldeten Teilnehmer, um die Anwesenheit zu kontrollieren. Bei meinem Namen machte erfolgende Bemerkung: „Den nehmen wir mit, damit er in Halle das Fegen der Linien kontrollieren kann.“ lm Bus saßen über dreißig Vereinsmitglieder, darunter auch Jugendliche und Kinder. lch fand es beruhigend, dass niemand über das Witzchen lachen konnte. Mich berührte dieser Kommentar zu meinem Namen sehr, weil hier von einem Mitglied unseres Ehrenrates der Versuch unternommen wurde, den 2. Vorsitzenden vor versammelter Mannschaft lächerlich zu machen und seinen persönlich hohen Einsatz für die Anlage und die Einrichtungen des Vereins auf das Kontrollieren des Fegens der Linie zu reduzieren. Das fand ich ungeheuerlich und verletzend. Deshalb möchte ich dem Vorfall hier den Platz einräumen.
Nun kann man sagen: Das muss man ertragen können, so ein kleines Witzchen. Ja, so kann man denken. Aber nicht, wenn es von Ernst Wahle kommt. Es ist deshalb so bedeutend, weil der Vereinsfrieden bedroht ist, wenn man einfach so darüber hinweggeht. Wir haben mit Ernst Wahle die größten Schwierigkeiten, ihn immer wieder aufzufordern, sich an die Platzpflege und Spielordnung zu halten, wenn er auf unserer Anlage Training gibt. Er ist sozusagen der letzte Trainer, der es immer noch nicht begriffen hat. Nach wie vor müssen Herr Drews und ich feststellen, dass er nicht für ordentliche Platzpflege sorgt und natürlich auch nicht die Linie fegen lässt. Als Trainer ist er geradezu verpflichtet, unsere Platz- und Spielordnung an seine Schüler zu vermitteln. Wo sonst sollten die es denn lernen, wenn nicht von ihren Trainern? Wer solche Witzchen loslässt, der beweist durch seine Äußerung, wo er steht.
Nach seinen Trainerstunden sammeln wir fast regelmäßig Bälle auf, die er im Training benutzt hat, auf seinen Plätzen und den benachbarten und auf den angrenzenden Rasenflächen. Co-Trainer, die er ersatzweise schickt, verhalten sich ganz analog, so wie Ernst Wahle es auch macht. Das ist nicht zu akzeptieren. Dann beschwert er sich bei uns, dass ihm im Trainerschuppen die Bälle geklaut werden und verlangt von Herrn Drews, dass er ihm einen Garagenschlüssel gibt, damit er seine Bälle sicher unterstellen kann. Zum Trainerschuppen haben nur unsere Trainer Schlüssel und Herr Drews. Wir haben seinem Wunsch nicht entsprochen und ihm empfohlen, selbst für die sichere Aufbewahrung seiner Bälle zu sorgen, wie es die anderen Trainer auch machen.
Wir bemühen uns im Vorstand sehr darum, der Arbeit unserer Trainer den nötigen Rahmen zu geben. Wir haben es sogar zugelassen, dass sie im Vorstand einen starken Stimmenvorteil genießen. Aber so ein Vorfall darf sich nicht wiederholen, denn er gefährdet den Vereinsfrieden. Es darf nicht soweit kommen, dass unser Verein durch einzelne Trainer ausgenutzt wird. Ich fordere den Ehrenrat auf, Ernst Wahle auf das Vorkommnis und sein Verhalten anzusprechen.
Roman und ich werden die Arbeit im Vorstand zum Beginn des nächsten Jahres einstellen. Bei Roman geht es wohl mehr um seine Arbeitsbelastung, bei mir ist es der Frust über den fehlenden Gemeinschaftsgeist in unserem Verein und speziell auch im Vorstand. Ich hatte deshalb kürzlich schon meinen Rücktritt erklärt und auf die Bitte von Roman und einigen anderen Vereinsmitgliedern meine Kündigung zurückgenommen. Es geht mir dabei auch um die Verantwortung, die wir tragen. Mit der nächsten MitgliederversammIung müssen die Weichen gestellt werden, die unseren Verein weiter in eine gedeihliche Zukunft führen. Wir werden uns beide mit dem jetzigen Vorstand darum bemühen, die strategischen Ansätze dafür noch im nächsten halben Jahr im Vorstand zu formulieren. Dabei kann es nicht nur um das Wohlergehen unserer Trainer gehen, sondern auch um die berechtigten Forderungen unserer Mitglieder. Es kann nicht sein, dass die einen bezahIen (ca. 50.000 € kostet der Erhalt der Anlage jedes Jahr!) und die anderen ihr Geld auf der Anlage verdienen. Ich stelle das fest, ohne die Verdienste unserer Trainer schmälern zu wollen. Schon gar nicht spreche ich diejenigen damit an, die sich auch an unsere Spielregeln halten.
Ich bitte um Verständnis, dass ich dieses Thema für wichtiger halte für die ausgeglichene Inanspruchnahme unseres Vereins durch Mitglieder und Trainer. Wir können
nicht darüber hinwegsehen und einfach sagen „weiter so.“
Zum Spielgeschehen in Halle möchte ich noch folgende Anmerkung machen: Wir bekamen auch in diesem Jahr wieder hochkIassige Spiele zu sehen, denen man mit Freude zuschauen konnte. Das Wetter erlaubte auch den Besuch weniger exponierter Austragungen auf den Freiplätzen und es gab keine spektakulären Ereignisse. Ich war selbst überwiegend in der Arena an den hier ausgetragenen Spielen interessiert. Hier auf dem Rasen gibt es zum Glück keine Linie zu fegen. Interessant aber war auch wieder, wie oft die Linie eine spielentscheidende Rolle spielt. Die Entscheidung per Aufzeichnung war stets wieder spannend. Ich bitte um Verständnis, dass ich das an sich erfreuliche Ereignis in Halle benutze, um auf unsere internen Probleme aufmerksam zu machen. Sie zu lösen, muss unsere Aufgabe sein.
Ich bin immer wieder begeistert von dem kleinen Ort Halle, wie seine verantwortlichen Politiker es hinbekommen haben, dem Städtchen diese Bedeutung mit dem Tennissport einzuhauchen. Zur Nachahmung sehr zu empfehlen! Von nichts kommt eben nichts. Die Taten sind entscheidend. Auch in einem Verein.
Dieter Rathgeber, 2. Vorsitzender