DTH-Open-Geflüster
Favoritenstürze: Am ersten Turniertag purzelten gleich reihenweise die gesetzten Spieler aus dem Turnier. Neben dem an Position zwei gesetzten Dominik Bartels, der sein Auftaktmatch verlor, sorgte vor allem das Erstrunden-Aus der Topspielerin Vinja Lehmann für Gesprächsstoff. Schließlich war das 17-jährige Talent Lehmann als Nummer 40 der deutschen Rangliste klar die bestplatzierte Spielerin bei den diesjährigen DTH Open.
Golden Oldies: Neben den jungen Talenten sorgten in diesem Jahr zwei „ältere“ Spieler für Aufsehen: Die Seriensieger der vergangenen Jahre, Christopher Koderisch und Manon Kruse. Kruse, die in wenigen Tagen 34 Jahre alt wird, erreichte zum vierten Mal in Folge (und zum insgesamt siebten Mal) das Finale. Koderisch, der im vergangenen Jahr deutlich außer Form wirkte („Damals war das Turnier eine Woche vor meiner Hochzeit, da hatte ich andere Dinge im Kopf“) erreichte mit fast 30 Jahren sein viertes Finale. Dabei drehte er im Halbfinale gegen Christian Cremers ein fast verlorenes Match noch um: Koderisch lag bereits mit 0:6 und 1:5 fast aussichtslos zurück und schaffte noch die Wende, obwohl er auch im Matchtiebreak 2:7 hinten lag und zwei Matchbälle abwehren musste. „Ich weiß halt, was ich kann und habe viel Routine“, meinte der Tennislehrer, den scheinbar nichts aus der Ruhe bringen kann.
Lehrer gegen Schüler: Beide Finalspiele waren nicht nur wieder einmal fest in westfälischer Hand, das Herrenfinale bot sogar ein Vereinsduell: Beide Akteure spielen für den TC BW Halle. Zudem wird Tennisprofi Lennart Zynga (ausgesprochen „Sünga“, der Name kommt aus dem Ungarischen) hin und wieder von Christopher Koderisch, der hauptberuflich Tennislehrer ist und auch so spielt, gecoacht. „Ich trainiere etwa vier Stunden am Tag, er vier Stunden in zwei Wochen“, witzelte Zynga vor dem Finale, das er gegen Koderisch prompt verlor.
Profizirkus: Das Leben eines Tennisprofis ist Ziel von vielen aufstrebenden Speilern – aber ein Zuckerschlecken ist es auch nicht gerade. Lennart Zynga reiste nach dem Finale zu einem 10000-Dollar-Futureturnier nach Belgien. Danach stehen u.a. Turniere in Singen, am Bodensee und in Rotterdam auf dem Programm. Ähnlich sieht der Turnierplan von Sina Niketta aus, die kürzlich bei einem WTA-Turnier in der türkischen Provinz erste Weltranglistenpunkte sammeln konnte. Viel Reisen und viel Training sind das Tagesgeschäft aller Profis – und viel Geld verdienen damit nur wenige.
Junger Schiedsrichter: Maximilian Franke fungierte als Schiedsrichter bei den Halbfinals. Damit ist er nicht nur einer der jüngsten Schiedsrichter auf Landesebene – er ist auch sportlich aktiv. Tennis spielt dabei aber nur eine Nebenrolle: Franke spielt zwar in der „Zweiten“ des TV Rinteln, ist aber amtierender Vize-Europameister im Speedminton.
Allroundsportlerin: Ein weiteres Multitalent ist Sina Niketta, die nicht nur mit dem Tennisracket höchst erfolgreich ist. Die 20-jährige war deutsche Jugendmeisterin im Judo und nahm an Landesmeisterschaften im Siebenkampf teil. Auch im Zwölfkampf und Marathon absolvierte sie Wettkämpfe, spielte in ihrer Jugend Fußball und trainierte mit Boxern, die unter den Fittichen ihres Vaters Klaus Niketta – ein ehemaliger deutscher Meister im Boxen – stehen. „Hobbymäßig betreibe ich noch Badminton, Schwimmen und Eislaufen“, berichtete die attraktive Newcomerin. Trotz dieser vielen Aktivitäten bleibt noch Zeit für Freunde und Shoppen – man mag es kaum glauben…cowi