Talentschmiede:
Schon seit vielen Jahren geben sehr junge Spielerinnen und Spieler ihre Visitenkarte beim regionalen Tennisereignis ab – Spieler, die heute durchaus zumindest in Szenekreisen als große Namen bekannt sind. Paradebeispiele sind die Finalisten des Jahres 2013, Daniel Masur und Marvin Netuschil, die inzwischen auf Rang 20 respektive 27 der Deutschen Rangliste stehen und auch in der Weltrangliste immer weiter Boden gut machen. Bei den Damen siegte Katharina Lehnert im Jahre 2011, inzwischen ist sie Fed-Cup-Spielerin für die Philippinen und steht auf Platz 28 in der DTB-Rangliste. Zwei seinerzeit sehr junge Finalisten haben den Durchbruch jedoch (noch) nicht geschafft: Lasse Muscheites (im Alter von 16 Jahren Sieger 2012) steht momentan nur auf Platz 131 der DTB-Rangliste, Sonja Larsen (als 14jährige 2010 im Endspiel) auf Platz 101. Die Finalistin der Nebenrunde dieses Jahres, Angelina Wirges, ist sogar erst 13 Jahre alt und bereits auf Platz 347 der DTB-Erwachsenenrangliste geführt. Mal sehen, was sie in Zukunft erreichen wird.
Lospech:
DTH-Nachwuchsspieler Marian Hartung erlebte am ersten Turniertag Freud und Leid: Als „Lucky Loser“ rückte er ins Hauptfeld nach, da Vereinskollege Daniel Weigelt arbeiten musste und nicht zu seinem Erstrundenmatch antreten konnte. Dann aber bekam Hartung den Topfavoriten Alexander Lazov als Erstrundengegner zugelost – und verlor 0:6, 0:6. Die ersten drei Punkte konnte Marian gewinnen, dann spielte der Bulgare seine ganze Routine aus. Marian Hartung nahm die Lehrstunde locker, schließlich hat ein junger Spieler nicht oft die Chance, gegen einen Weltklassemann anzutreten. Als freundlicher Helfer beim Bespannservice war Hartung dann bis Turnierende weiter involviert. Andere DTH-Mitglieder waren ebenfalls im Dauereinsatz, unter anderem Familie Wunderlich sowie Rainer Baltrusch am Grill, Platzwart Karlheinz Drews, Physiotherapeutin Marion Baltrusch, Oberschiedsrichterin Sibylle Schillig, die Turnierleiter Axel Rojczyk und Markus Rosensky sowie die Turnierdirektoren Jens Biel und André Malke. Die vielen weiteren stets freundlichen Helferinnen und Helfer überall auf der Anlage machten das Turnier wieder zu einem besonderen Erlebnis.
Weltklasse in Hameln:
Mit besagtem Alexander Lazov war erstmals ein amtierender Landesmeister und aktiver Davis-Cup-Spieler bei den DTH-Open am Start. Der 25jährige Linkshänder rangiert in der Weltrangliste derzeit auf Platz 329, gewann bisher 10 ITF-Turniere im Einzel und Doppel (bei bereits 28 Finalspielen) und vertrat sein Land – neben dem bulgarischen Superstar Grigor Dimitrov – erst vor kurzem im Davis-Cup in der Europazone. Bei den DTH-Open zog der 25jährige, der zur erweiterten Weltklasse gehört, weitgehend ungestört seine Kreise – eine wirkliche Siegchance hatte keiner seiner Gegner.
Tennisratte:
Am Eingang der DTH-Anlage grüßte eine überdimensionale Tennisratte Spieler und Besucher. Dieses schmucke Objekt wurde während der Turniertage nicht nur zum Blickfang, sondern auch zum beliebten Fotomotiv. Unter anderem posierte der an Position 3 gesetzte Christian Cremers fröhlich neben der Ratte. Und die Kinder kletterten auf dem breiten Buckel voller Begeisterung herum.
Wespenplage:
In diesem Sommer sind sie wieder besonders zahlreich – die gelb-schwarzen Plagegeister. Die Rede ist hierbei nicht etwa von BVB-Fans, sondern von Wespen, die sowohl Zuschauer als auch Aktive mächtig nervten. Am Kuchenbufett und am Grill musste sehr aufgepasst werden, um nicht eine Wespe zu verschlucken. Bei den Junior-Open in der Vorwoche hatte es bereits mehrere schmerzhafte Stiche gegeben.
Moderne Zeiten:
Nach dem Probeeinsatz im letzten Jahr kam auch bei diesem Turnier eine elektrische Anzeigentafel zum Einsatz. Diese wurde parallel zu den Matches von den Schiedsrichtern Jörg Ziemke (nach langer Krankheitspause wieder dabei) und Jens Langkopf bedient. Hakte es anno 2014 noch mitunter mit dieser Technik, lief dieses Mal alles wie am Schnürchen und sorgte für jederzeit perfekt über den Spielstand informierte Zuschauer.
Prominenz:
Der Vorstand und die Turnier- verantwortlichen des DTH freuten sich über die Unterstützung der Hamelner Politprominenz. Zur Turniereröffnung begrüßte Vereinsvorsitzender Roman von Alvensleben unter anderem Oberbürgermeister Claudio Griese, HMT-Chef Harald Wanger sowie die Ratsherren und -frauen von CDU, SPD und FDP.
Lokalmatador: Alle heimischen Spieler schieden zwar in der ersten Runde des Hauptfeldes aus, mit DTH-Spitzenspieler Lars Hartmann konnte aber ein Lokalmatador in der Nebenrunde auftrumpfen. Geheimfavorit Florian Lemke hat sich hingegen aufgrund seiner lockeren und freundlichen Art die Herzen in der Rattenfängerstadt erobert. Der 2,05-Meter-Mann, der vor zehn Jahren hier gewann, unterlag ganz knapp im Halbfinale. Damit musste nie Fans auf eine zweite Gesangseinlage des angehenden Gymnasiallehrers (Englisch / Sport) verzichten: Vor zehn Jahren stimmte das auch musikalisch begabte Multitalent nach seinem Sieg ein Lied an und begeisterte mit durch jahrelanger Chorerfahrung ausgebildeter Stimme.
Comeback:
Vorjahresfinalisten Sina Nikita hat eine schwere Zeit hinter sich: Im Winter erkrankte sie erst an Herzrhythmusstörungen, dann an einem Magengeschwür und schließlich einer Kieferhöhlenentzündung. An Tennis geschweige denn Sport überhaupt war für vier Monate nicht zu denken. Zurückgefallen auf Platz 74 der Deutschen Rangliste, ist die Allroundsportlerin (Zwölfkampf, Marathon, Fußball, Boxen, Badminton, Schwimmen und Eislaufen) jetzt wieder auf dem Center Court im Einsatz, braucht aber noch Zeit, um wieder ihre alte Form zu finden: In der zweiten Runde war in diesem Jahr bereits Schluss.
Cord Wilhelm Kiel