Im nächsten Jahr wird der DTH einen neuen Platzwart beschäftigen müssen – unsere derzeitige „gute Seele der Platzanlage“ hört zum 31. Dezember auf. Um einmal nach den Beweggründen dieses Schrittes zu fragen, unterhielt sich Cord Wilhelm Kiel mit unserem scheidenden Platzwart Michael Stiller.
Kiel: Herr Stiller, Sie haben sich entschieden, nach dem 31.12.2013 dem DTH nicht mehr als Platzwart zur Verfügung zu stehen. Der Vorstand und auch sehr viele Clubmitglieder bedauern Ihre Entscheidung. Wir hätten Sie gerne behalten. Wie lange haben Sie diese Aufgabe ausgeführt und warum soll es nicht weitergehen?
Stiller: 2013 bin ich das dritte Jahr für den DTH als Platzwart im Einsatz gewesen. Ich arbeite auf Mini-Job-Basis, angesetzt sind dabei wenige Arbeitsstunden pro Tag (Montag bis Freitag). So habe ich nach kurzer Zeit festgestellt, dass eine Anlage dieser Größe mit durchschnittlich drei Stunden pro Tag nicht ausreichend versorgt werden kann. Aber die Aufgabe hat mir Spaß gemacht, weshalb ich zusätzliche Stunden gearbeitet habe. Nur damit war es möglich, meinem Anspruch auf eine einigermaßen gepflegte Anlage gerecht zu werden. Schon im zweiten Jahr erfordert en zusätzliche Maßnahmen einen erheblichen Mehraufwand, der bereits Ende 2012 zu der Überlegung führte, zum Jahresende aufzuhören. Im Jahr 2013 wurde der Pflegeaufwand der Plätze infolge der Grundüberholung höher. Hinzu kamen Reparaturen im Vereinsheim und auf der Anlage, die von mir zusätzlich durchgeführt oder durch mich überwacht worden sind. Im Frühjahr stand kurzfristig eine OP an, so dass ich für etwa zwei Wochen vertreten werden musste.
Kiel: Wie ich vom Vorstand gehört habe, wollte der Verein noch einen „zweiten Mann“ beschäftigen, der Sie entlastet hätte. Die Aufgaben sollten in den grünen“ Bereich (Rasen, Bäume, Büsche, Blumenbeete) und den „roten“ Bereich (Plätze und Wege) getrennt werden. Diese Lösung wollten Sie nicht haben, warum nicht?
Stiller: Ich wäre weiterhin für die gesamte Anlage verantwortlich gewesen, d.h. die Koordination würde durch mich erfolgen. Eine Aufteilung, wie vorgeschlagen, finde ich problematisch, weil ja vieles ineinander greift. Es gibt Tage, an denen es sich anbietet, den Rasen zu mähen (wetterabhängig) und andere, an denen vorrangig die Plätze im Fokus stehen (z.B. Turniere, Punktspiele).
Kiel: Das leuchtet ein. Gab es auch noch andere Gründe, die Aufgabe aufzugeben?
Stiller: Wenn ich mich für eine Sache über das Soll hinaus einsetze, weil sie Spaß macht, ist es ärgerlich, wenn einige Spieler die Regeln auf den Plätzen nicht einhalten. Diese sind seit Jahren in der Platzordnung festgeschrieben und eigentlich fr JEDEN verbindlich. Diese Ignoranz bedeutete an vielen Tagen einen erheblichen Arbeitsaufwand, der nicht sein müsste.
Kiel: Was hat Sie denn z. B. im letzten Jahr besonders belastet?
Stiller: Besonders im letzten Jahr gab es eine ganze Reihe von schwerwiegenden
Ereignissen mit der Anlage, die einen hohen Einsatz erforderlich machten. Es begann mit
dem lang andauernden Winter, der die weitere Bearbeitung der Plätze durch unseren
Platzbauer verzögerte und uns unter Zeitdruck brachte. Die Firma Rendorf hatte von
uns den Auftrag erhalten, auf den Plätzen 1-9 im Bereich der Grundlinien eine Grundsanierung durchzuführen und auf allen 10 Plätzen neue Linien einzuziehen. Im Vorjahr hatten wir hohe Wasserverluste durch Undichtigkeiten in einem T eil des Leitungsnetzes. Der undichte Strang wurde außerhalb des Clubhauses gekappt und für die Plätze 5 bis 8 neu installiert. Die jetzt dort eingebauten elektromagnetischen Ventile sind an den Bewässerungscomputer angeschlossen worden. Damit ist jetzt eine programmierbare Bewässerung der Plätze 1 bis 8 möglich. Ein fast totaler Verschluss des Haupt-Abflussrohres unter dem Platz 7 hatte in der Vergangenheit die Platzentwässerung nicht ausreichend sichergestellt. Somit sind in den letzten Jahren alle 10 Plätze nach längerem Regen nicht ausreichend entwässert worden. Ich war selbstverständlich vor Ort, um die Maßnahmen der Fremdfirmen zu unterstützen und auf die ordnungsgemäße Ausführung zu achten.
Kiel: Ich denke, das haben Sie auch hervor ragend gemeistert, jedenfalls wurde Ihr Einsatz ja auch auf der Jahreshauptversammlung gewürdigt.
Stiller: Ja, das stimmt, aber es gab auch Mitglieder, die ihren Unmut darüber zum Ausdruck brachten, dass die Plätze bei Saisonbeginn nicht fertig und somit nicht bespielbar waren. Das Tätigkeitsprofil „Wettergott“ fiel jedoch dieses Jahr nicht in meinen Aufgabenbereich, so dass ich auf den verspäteten Frühlingsbeginn keinen Einfluss hatte. Es gab jedoch genügend Leute, die sagten: Wir zahlen unsere Beiträge und dann wollen wir auch spielen können.
Kiel: Das kann ich nachvollziehen. Es gab im letzten Jahr ja auch einen Wechsel in der Zuständigkeit für Ihren Bereich, Dieter Rathgeber hat als 2. Vorsitzender Thomas Lühr abgelöst. Es wurde gemunkelt, damit seien Sie nicht so ganz klargekommen…
Stiller: Am Anfang mussten wir uns in der Tat erst aneinander gewöhnen, Herr Rathgeber nahm wesentlich mehr Einfluss auf meine Arbeit und war auch häufiger auf der Anlage, als Herr Lühr es war. Seine Einarbeitung, seine neuen Ideen und sein übermäßiges Engagement stellten zunächst eine zusätzliche Arbeit für mich dar. Ich war jedoch froh, in kritischen Phasen Dieter Rathgeber hinter mir zu wissen. Unsere Kommunikation über Telefon und im persönlichen Gespräch war engmaschig. Wenn wir unterschiedlicher Meinung waren, hat Herr Rathgeber meistens meinen Wünschen Rechnung getragen und mich machen lassen. So hat er auch vielen Neuanschaffungen von Gerätschaften zugestimmt, die einfach nötig waren.
Kiel: Wie sind Sie mit unseren Clubmitgliedern klargekommen?
Stiller: Ich bin ein Mensch der keine Probleme hat, auf andere Menschen zuzugehen um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es war mir immer wichtig, auch von vielen Mitgliedern angesprochen zu werden, die mir dann auch das Gefühl von Akzeptanz vermittelten. Das gehört für mich auch einfach dazu, wenn Arbeit Spaß machen soll. Erfreulich fand ich auch, dass viele Mitglieder unserer Aufforderung zur verbesserten Platzpflege Folge geleistet haben.
Kiel: Diesen Eindruck hatte ich auch. Unsere Anlage hat seit vielen Jahren nicht so gepflegt ausgesehen wie im letzten Jahr. Das können Sie gut auf Ihrer Seite verbuchen!
Stiller: Ein Verein braucht dazu natürlich auch immer die Unterstützung aktiver Mitglieder, die mal bereit sind, das Unkraut aus den Rabatten zu ziehen oder Blumen zu pflanzen und mit Wasser zu versorgen. Das hat ganz gut funktioniert.
Kiel: Gibt es aus Ihrer Sicht Empfehlungen an den Vorstand, was in der Zukunft noch besser beachtet werden muss?
Stiller: Es gibt immer noch etwas zu verbessern. So sind die Gehwege bei starkem Regen oft überschwemmt und kaum passierbar, da muss für ein richtiges Gefälle gesorgt werden. Wir haben eine schöne Anlage mit vielen älteren, hohen Bäumen im Randbereich. Diese dürfen nur fachmännisch ausgeästet werden, da sonst die Anfälligkeit für Windbruch und Krankheiten erhöht wird. Deshalb müssen wir mit dem Laub und den Früchten, die sie abwerfen, leben. Es fehlt noch ein benzinbetriebener Laubbläser, der bei der Beseitigung von Laub auf den Plätzen sehr hilfreich wäre. Für die linke Garage ist unbedingt eine Dachsanierung notwendig, die Schuppen weisen Lecks im Bereich der Ballwand auf. Unsere Schuppen und Garagen bedürfen ebenfalls einer Regelung bezüglich Regale im Inneren, mehr Ordnung, Zuständigkeiten und sicherer Verschluss. Wir haben ja zum Glück viele Kinderspielsachen, die auch genutzt werden. Es wäre schön, wenn die Kinder und Eltern am Ende eines Spieltages diese auch wieder wegräumen.
Kiel: Das sind sicher gute Vorschläge, die man unserem Vorstand ans Herz legen kann. Was werden Sie mit der freiwerdenden Zeit dann im nächsten Jahr anfangen?
Stiller: In meinem persönlichen Bereich sind viele Dinge liegen geblieben, die ich erst einmal aufarbeiten muss. Auch um meine Gesundheit will ich mich mehr kümmern, hier könnte im nächsten Jahr eventuell eine längere Behandlung anstehen. Für meine Hobbys werde ich hoffentlich ein bisschen Zeit haben.
Kiel: Herr Stiller, dafür wünschen wir Ihnen gutes Gelingen und ein ausgeglichenes, gesundes und glückliches Leben in der Zukunft. Der Vorstand und die Mitglieder danken Ihnen für Ihren geleisteten Einsatz. Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.